TErrA regionale Abschlussveranstaltung in Dortmund: Beschäftigte und Unternehmen im Fokus

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Regionale Abschlussveranstaltung in Dortmund: Präventive Tätigkeitswechsel für Unternehmen und Beschäftigte

Am 5. Februar sind etwa 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Sozialversicherungen und Gewerkschaften im Berufsförderungswerk Dortmund zusammengekommen, um sich über die präventive Gestaltung von Erwerbsverläufen zu informieren und gemeinsam Chancen und Hürden der Umsetzung zu diskutieren. Der Tätigkeitswechselprozess sowie der Ansatz, inner- und überbetrieblich zu denken, wurden als soziale Innovation begrüßt und unterstützt. Neben dem sowohl die Unternehmens- als auch die Beschäftigtenperspektive umfassenden präventiven Beratungsansatz stand an diesem Tag der Netzwerkgedanke im Mittelpunkt. Schließlich braucht es Unternehmen, die sich regional zusammenschließen, um in Zukunft präventive Tätigkeitswechsel auch überbetrieblich realisieren zu können.

Die Eröffnung der Veranstaltung übernahmen  der stellvertretenden Direktor des Berufsförderungswerks Dortmund, Jürgen Schonhoff, sowie der Vorstand des Demographie Netzwerks ddn, Frank Böhringer.Beide hoben nicht nur die strategische Bedeutung von TErrA für Unternehmen und Beschäftigte hervor, sondern stellten auch die Bedeutung von Netzwerken bei der Fachkräftesicherung heraus.

Wie können Erwerbsverläufe in Berufen mit begrenzter Tätigkeitsdauer präventiv gestaltet werden und um was für Berufe handelt es sich eigentlich vornehmlich, wenn von ‚begrenzter Tätigkeitsdauer‘ die Rede ist? Hierzu stellte Dr. Susanne Bartel (Leiterin Forschung und Entwicklung, Bundesverband Deutscher Berufsförderungswerke) nicht nur die dem Projekt zugrundeliegenden Ideen und Anliegen vor, sondern skizzierte auch die Bedeutung der Ergebnisse für Unternehmen und Beschäftigte. Im Sinne eines Transfers in die Praxis aus dem Forschungsprojekt heraus präsentierte Dr. Susanne Bartel an dieser Stelle auch die Steckbriefe-Mappe, in welcher der Tätigkeitswechselprozess mit seinen Instrumenten in kurzer und handlicher  Form enthalten ist.

Auf den Innovationsgehalt von TErrA wies auch Prof. Dr. med. Dr. phil. Michael Kastner (Leiter Institut für Arbeitspsychologie und Arbeitsmedizin IAPAM) in seinem anschließenden Vortrag hin. In Zeiten der Digitalisierung bieteder präventive Tätigkeitswechsel ein neues effektives Instrument zur Beschäftigungssicherung bei gleichzeitiger Anpassung der Arbeit an die Erfordernisse der technischen Entwicklung.

Wie wichtig die systematische Durchführung innerbetrieblicher Tätigkeitswechsel für Großunternehmen ist, wurde bei Dr. Veit Echterhoff (Head of Human Resources Center, thyssenkrupp Steel Europe AG) deutlich, der über die konkreten Impulse von TErrA auf sein Unternehmen sowie über die präventive Gestaltung von Erwerbsverläufen auf Sicht von Human Resources sprach.

Es zeigte sich, dass Unternehmen gemeinsam mit den Beschäftigten in der Lage sein können, einen Teil des Weges allein zu gehen. Doch auch politische Rahmenbedingungen bedürfen einer Anpassung. Die Herausforderungen für eine nachhaltige Umsetzung von TErrA sind daher in Form von 10 Berliner Thesen formuliert worden, die an diesem Tag den Teilnehmenden übergeben wurden. Diese bilden eine wesentliche Grundlage, um das Thema Tätigkeitswechsel auch in Zukunft auf der Agenda von Wirtschaft und Politik zu halten.

Doch auch wenn nach wie vor schwierige Umsetzungsfragen geklärt werden müssen, stehen schon jetzt den Unternehmen und Beschäftigten kompetente Partner mit ihren Angeboten bereit: Sie können auf vielfältige Weise die präventive Gestaltung von Erwerbsverläufen begleiten. In Form von 5-minütigen Pitches stellten sich das Berufsförderungswerk Dortmund (»BEM als Dienstleistungsangebot«), die Deutsche Rentenversicherung Westfalen (»Betriebsservice Gesunde Arbeit«), Das Demographie Netzwerk ddn (»initiieren – inspirieren & kooperieren. Netzwerken mit Gewinn«) sowie die Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet (»Wettbewerbsfähigkeit stärken, Unternehmen zukunftsfähig aufstellen«) vor. Anschließend konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer direkt Informationen aus erster Hand holen.

TErrA steht für eine präventive Gestaltung von Erwerbsverläufen von Unternehmen und Beschäftigten gleichermaßen. In diesem Sinne berichtete die EDG Entsorgung Dortmund GmbH von ihren Erfahrungen mit Tätigkeitswechseln, indem nicht nur die Personalleiterin des EDG Unternehmensverbundes, Silvia Linke, auf die Bühne trat, sondern mit ihr auch Sven Reuß, ein Mitarbeiter in der Straßenreinigung der EDG. Beide berichteten von den unternehmerischen und persönlichen Herausforderungen, innerbetrieblich einen präventiven Tätigkeitswechselprozess durchzuführen. Mit Sven Reuß präsentierte sich ein Mitarbeiter, der nicht nur für sich persönlich die begrenzte Ausführungsdauer seiner beruflichen Tätigkeit erkannt hatte, sondern der gemeinsam mit seinem Arbeitgeber eine neue berufliche Herausforderung innerhalb des Unternehmens identifizieren konnte. Die gemachten Erfahrungen zeigen: Präventive Tätigkeitswechsel können gelingen und auch überbetriebliche Wechsel sind eine wichtige strategische Option.

Mit Arne Lehmann (wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prospektiv GmbH) und Sylvia Hahn (Psychologischer Dienst, Berufsförderungswerke Dortmund) ging es schließlich tief in die Materie des Tätigkeitswechselprozesses hinein. Die Phasen und Instrumente des Prozesses, die schon zuvor immer wieder anklangen, wurden nun vertiefter dargelegt. Die im Projekt gesammelten Beratungserfahrungen wurden vorgestellt und mit dem Publikum diskutiert. Die aufgeworfenen Fragen machen deutlich: Die Anwesenden waren vor allem an einem „Wie“ der Umsetzung interessiert.

Den inhaltlichen Abschluss der Veranstaltung bildete daher auch eine Gesprächsrunde mit den Projektpartnern. Neben Christof Schmidt (Berufsförderungswerk Dortmund, Michael Niehaus (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin), Martina Schmeink (Das Demografie Netzwerk ddn) und Arne Lehmann (Prospektiv GmbH) nicht nur der Moderatorin Sabine Ziemke Rede und Antwort, sondern gingen auch auf die zahlreichen Fragen und Kommentare aus dem Publikum ein.

Nach intensiven vier Stunden verabschiedete schließlich der Direktor des Berufsförderungswerks Dortmund, Christian Vogel, die Teilnehmenden mit dem ausdrücklichen Wunsch, dass dieser Tag nicht einfach das Ende des Projektes TErrA, sondern vor allem den Anfang einer kontinuierlichen Umsetzung von präventiven Tätigkeitswechseln markiere.

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